Aktuelle Innovationen im Schwimmbadbau Polens
Bei der bisherigen Planung von Schwimmbadanlagen in Polen gab es das Problem, sowohl wirtschaftliche als auch sozial-politische Anforderungen in Einklang zu bringen.
Das vorliegende Konzept ermöglicht den Bau der Schwimmbadanlagen auch für Städte und Bezirke, die über beschränkte Finanzmittel verfügen. Die Idee einen optimalen Typ, vor allem für Hallenbäder, festzulegen besteht darin, möglichst viele Angebote in einem Objekt unterzubringen. Funktionen wie Schwimmsport, Unterhaltung, Wasserspiele, biologische Erneuerung, Gastronomie, körperliche Übungen, Spielplätze und Sportübungen von allgemeinem Charakter sollen auf relativ kleiner jedoch zulässiger Nutzfläche untergebracht werden. Das Programm der Planung von Mehrzweckanlagen hat sich in der Praxis als sehr erfolgreich gezeigt.
Bäderanlage Chojnice, Polen
Dies weil einerseits ein größeres Sport- und Unterhaltungszentrum geschaffen wird und andererseits weil es hier gleichzeitig ermöglicht wird, dass mehrere Anlagen und energetische Faktoren durch das Personal betreut werden kann. Dadurch können die Betriebskosten wesentlich reduziert werden, was selbstverständlich von großer Bedeutung bei solchen Anlagen ist. Obwohl das Funktions- und Ausrüstungsprogramms der geplanten Schwimmbadanlage grundsätzlich von der Größe und der finanziellen Lage eines jeweiligen Investors abhängen, so stehen Sport und Unterhaltung immer im Vordergrund als ein Faktor, der für die Mehrheit der Besucher am wünschwertesten ist.
Als Ergebnis unserer bisherigen Handlungen wird das Funktionsprogramm für die Mehrzweckhallenschwimmbadanlagen von uns ständig aktualisiert und ergänzt. Deswegen hat es sich als besonders geeignet sowohl betriebstechnisch als auch wirtschaftlich gezeigt. Jedoch müssen von Fall zu Fall die ortstypischen Anpassungen an die lokale Bedingungen des Ortes, wo die Investition vorgenommen wird, geschaffen werden. Es ist hier zu bemerken, dass das funktionelle Programm des Schwimmsports, was die Größe der Schwimmbecken und den Umfang der diesbezüglichen Hilfselemente von einem Investor in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Schwimmverein abgestimmt wird. Das Programm des Freizeitteils des Bades wird vom Investor selbst festgelegt und hängt grundsätzlich von dessen Finanzmöglichkeiten ab.
Es gilt zu bemerken, dass die Regularien der für den Schwimmsport bestimmten Schwimmbäder und der diesbezüglichen Hilfselemente sich grundsätzlich auf die internationalen Vorschriften der FINA stützt, wobei gleichzeitig die Anpassung dieser Regeln an den Zustand der vorhandenen Schwimmbadanlagen und Hallenbäder berücksichtigt wird. Das betrifft insbesondere einige hunderte Hallenbäder von der Schwimmbeckengröße 25 x 12,5 m mit 6 Bahnen und der Breite von zwei Metern (ausgerüstet und gekennzeichnet nach den FINA-Vorschriften), aber auch neu gebaute Hallenbäder, die jedoch nur für lokale Veranstaltungen oder zum Trainings- und Freizeitzweck bestimmt sind.
Architekt Dipl.-Ing Czeslaw Sokolowski
Die Vergrößerung der Bahnbreite von 2 m auf 2,5 m erfolgte in den FlNA-Vorschriften erst im Jahre 2000, deswegen dürfen sie nicht für schon vorhandene Hallenbäder angewendet werden. Die Absolutheit der FINA Vorschriften wird durch § FR 2.5 gemildert, die vor allem für Leistungssport eingeführt wurde. In Bereich der Sportschwimmhallen werden Schwimmbecken mit den Ausmäßen von 26 x 16 m, 25 x 21 m bis zu 25 x 25 mit Bahnen mit Breite 2,50 m und 1,80 m -2,0 m Wassertiefe, häufig verringert auf 1,35 jedoch auf nicht weniger als 1,80 m auf der Seite der Startblocks. Die Schwimmbecken werden meistens auf Stützen gebaut und die Schwimmhalle ist insgesamt unterkellert.
Im Schul- und Freizeitteil ist die Tiefe der Becken zwischen 1,20 m und 1,80 m. Die Entscheidung wird je nach geplantem Unterrichtsprogramm und der Anzahl der Schwimmbecken getroffen. In dem besprochenen Fall findet das Lernschwimmen in einer speziellen, aus dem Freizeitbad ausgesonderten, Fläche statt. Die olympischen Schwimmbecken mit den Maßen von 50x25x2,0 m werden vor allem in Hallenbädern projektiert. Sie sind mit mobilen Brücken ausgerüstet, die das Schwimmbecken in 2 Teile zu je 25 m teilen. Bei den bereits realisierten Hallenbädern mit Schwimmbecken von 50 m Länge mit mobilen Brücken ist der Zuschauerraum mit höchstens 1500 Zuschauerplätzen vorhanden. Dagegen werden die zur Zeit projektierten Schwimmhallen über einen auf 4000 Plätze vergrößerten Zuschauerraum verfügen. Sämtliche heutzutage projektierten olympischen Schwimmbecken entsprechen den FINA 2005 - 2009 Vorschriften und werden mit mobilen Brücken und Zuschauerraum mit 1500 bis 4000 Plätzen ausgerüstet In einigen Schwimmbadbadanlagen sind Springerbecken vorhanden.
Der Bau von weiteren modernen Hallenbädern mit Springerbecken ist innerhalb der nächsten 3 bis 4 Jahren geplant. Die Technologie der Schwimmbeckenwasseraufbereitung basiert meistens auf dem System des geschlossenen Kreislaufs mit 100%-igem Rinnenüberlauf mit Flockungsfiltration mit Hilfe von Drucksandfiltern, pH-Korrektur und Desinfektion. Im Allgemeinen erfolgt die Desinfektion unter Einsatz von Natriumhypochlorit, manchmal unterstützt durch UV-Strahlung. In den meisten Fällen unter Einsatz der Membran-Chlor-Elektrolyseanlage. Der Ozoneinsatz ist lediglich bei Krankenhaus- und Heilschwimmbecken nach den Anforderungen des Ministeriums für Gesundheit und Soziales obligatorisch und bei öffentlichen Schwimmbecken bzw. bei privaten Schwimmbecken auf Wunsch eines Objektinvestors fakultativ. Ergänzend ist hier hinzuzufügen, dass die einzelnen Schwimmbeckenarten wie Sport-, Lehr-, Freizeit- und Kinderschwimmbecken sowie die meisten Warmsprudelbecken über gesonderte Wasseraufbereitungsanlagen verfügen, die nach der Norm DIN 19643 projektiert werden. Eine wesentliche Rolle beim Einsatz von modernen Schwimmbadtechnologien spielte die Zusammenarbeit des Polnischen Schwimmvereins mit der I.A.B, sowie die technische Hilfe, die durch erfahrene Fachleute der Schwimmbadbranche dieser Organisation gewährt wird.
Im Dampfbadbereich der Anlage Chojnice
Ein wesentliches Element des Betriebs der Hallenbäder bildet die Lüftung. Sie wird als System der Luftrückführung mit Wärmerückgewinnung mit der Abluft in dem höchsten Punkt der Halle, mit inneren Ergänzungszuluftverteilung und der Hauptluftverteilung an der Fassade projektiert. Darüber hinaus wird die Hallengestalt so genutzt, damit die Luftbewegung und -mischung ohne spezielle Anlagen erfolgt.
Das vorstehend beschriebene Lüftungssystem vereinfacht die Lüftungsinstallation und reduziert sowohl die Investitions- als auch die Betriebskosten. Die Beleuchtung der Schwimmhalle erfolgt mit Hilfe von Leuchten, welche an den Brücken, an der Tragkonstruktion über die Schwimmbecken befestigt werden. Dieses Beleuchtungssystem sichert eine für jeweilige Schwimmbecken erforderliche Beleuchtungsstärke bei Nutzung von merklich weniger Energiemenge im Verhältnis zu sonstigen Beleuchtungsmethoden.
Die Platzierung von Sanitäranlagen im Bereich des Kinderschwimmbeckens, die für derartige Anlagen erforderlich sind, ist wichtig für die Qualität der Anlage. Einen wesentlichen Bereich der Tätigkeit des Polnischen Schwimmvereins bildet die Einhaltung der FINA Vorschriften in Schwimmhallen und Sportschwimmhallen. Der Polnische Schwimmverein erteilt nach der Prüfung jeweiliger Schwimmbadanlagen die Betriebserlaubnis, welche die Grundlage für die Organisation von Sportveranstaltungen in diesen Anlagen bildet. Zusammenfassend kann man feststellen, dass heutzutage gebaute, Mehrzweckhallenschwimmbäder in einer mehr oder weniger ausgebauten Form in der bestehenden wirtschaftlichen Lage in Polen erfolgreich sind. Bei den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen sind Aqua Parks derzeit noch ausgeschlossen.
Als Beispiel eines Mehrzweckhallenbades wurden die Angaben über die Anlage Chojnice (Gesamtfläche: 7.828 m2 Baufläche: 3.036 m2; Bruttorauminhalt: 33.800 m3), die das grundlegende Programm eines üblichen Schwimmbadbauwesens darstellt und durch den Architekten Wojciech Kornatowski und Ingenieur Czesaw Sokolowski entwickelt wurde, dargestellt. Diese Anlage verfügt über einen ausgebauten Teil für Schwimmsport (Schwimmbecken 25x21 m und Zuschauerraum mit 500 Plätzen) sowie Büros und Verwaltungsräume für Bedienung und Betreuung des Sportzentrums der ganzen Region.
Nach einem Vortrag von Dipl.-Ing Czeslaw Sokolowski, Warszawa, Polen