Das merkwürdige Ende der bisherigen VAMED Gruppe in Österreich - Schwimmbadforum.at

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DAS MERKWÜRDIGE ENDE DER BISHERIGEN VAMED GRUPPE IN ÖSTERREICH
 
Hauptsitz der Vamed AG (2018) AKH der Stadt Wien und Universitätsklinikum
Die Vamed AG (Eigenschreibweise: VAMED) ist ein österreichisches Unternehmen, das im Bereich der Planung, Errichtung und dem Betrieb von Gesundheitseinrichtungen tätig ist. Die Voestalpine gründete sie 1982, um das  Allgemeine Krankenhaus der Stadt Wien fertig zu stellen.
Geschichte
 Das Unternehmen wurde 1984 international tätig und lieferte die Einrichtung für acht Spitäler in den Irak.Die Vamed realisierte internationale Projekte wie das National Research Center for Maternal and Child Health in Kasachstan. 1998 stieg die Vamed mit der Therme in Geinberg in den Thermen- und Gesundheitstourismus ein.

Das Unternehmen stellt im Jahr 2021 Dienstleistungen für rund 840 Gesundheits-einrichtungen mit 227.000 Betten weltweit zur Verfügung und ist ÖPP-Pionier (Öffentlich-private Partnerschaft) im Gesundheitswesen (bisher 27 PPP-Modelle in Österreich, Deutschland und Italien). Das AKH Wien, das mit 29 Kliniken und Instituten mit insgesamt rund 1.800 Betten zu den größten Univer-sitätskliniken Europas zählt, ist bis
 
heute ein wichtiger Kunde. Seit 1986 ist die Vamed auch mit der technischen Betriebs-führung des AKH betraut.

In Deutschland obliegt der Vamed die Führung des gesamten Dienstleistungsbereichs (ohne die medizinischen Leistungen) des Berliner Universitätsklinikums Charité.

Gesamtbetriebsführungen verantwortet die Vamed mittlerweile weltweit in 51 Gesundheitseinrichtungen.


Das AKH in Wien

Die Geschäftsfelder der Vamed umfassen Kliniken & Krankenhäuser, Thermen- und Wellness Resorts sowie Kur- und Rehabili-tationszentren. Des Weiteren ist die Vamed AG Marktführer im österreichischen Gesundheits-tourismus und Medical Wellness (Vamed Vitality World: 8 Resorts in Österreich) sowie führender privater Rehabilitations-Anbieter in Österreich.
 
Im Oktober 2020 wurde eine neue Kinder- und Jugendpsychiatrie am Wiener AKH im Vollbe-trieb fertiggestellt. Im Februar 2021 folgte die Eröffnung des ersten ambulanten Rehabili-tationszentrums im Burgenland. Im April 2022 wurde das ambulante Reha-Angebot mit der Eröffnung von zwei neuen Standorten in Eisenstadt und in Wörgl erweitert.

Entwicklung
1982 wurde die Vamed als Projektgesellschaft für die Fertigstellung des Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien (AKH) gegründet. In der Folge organisierte das Unternehmen auch Gesundheitsprojekte abseits des AKH Wien: ab 1984 im Mittleren Osten, ab 1985 in Afrika und ab 1987 in Asien. Darüber hinaus startete man ab dem Jahr 1986 mit Aktivitäten in der Gebäude- und Liegenschaftsverwaltung. Seit dem Jahr 1989 ist die Vamed in der Gesamtbe-triebsführung von Kurbetrieben, seit 1991 im Krankenhausmanagement und seit 1993 in der Projektentwicklung tätig.

Im Juli 1996 wurde das Unternehmen, das bis dahin über die ÖIAG (heute: Österreichische Beteiligungs AG, ÖBAG) zu 100 Prozent in Staatsbesitz war, zu 77 Prozent an den deutschen Gesundheits-Konzern Fresenius SE & Co. KGaA und zu 10 Prozent an die B&C Holding verkauft. Daneben verblieben der Österreich-ischen Beteiligungs AG heute noch die restlichen 13 Prozent. Seit 1998 ist die Vamed auch in der Gesamtabwicklung von Thermenprojekten tätig.

Therme Wien

2008 folgten Projekte in Lateinamerika sowie Aktivitäten in Pflegeheimen. Im Jahr 2013 hat die Vamed bereits das 20. ÖPP-Modell realisiert. Im Jahr 2017 hat die Vamed über 800 Projekte in über 80 Ländern realisiert.

2018 erwarb die Vamed das Reha- und Pflegegeschäft von Helios Deutschland. Damit erweiterte die Vamed ihre Position in Rehabilitation und Pflege auf 67 Gesundheits-einrichtungen. Im selben Jahr hat die Vamed über 900 Projekte in rund 90 sowie 25 PPP-Modelle auf fünf Kontinenten realisiert.
2024 wurde bekannt, dass sowohl die ÖBAG als auch die B&C Holding ihre Anteile an Fresenius verkaufen wollen.

Unternehmen Konzernzahlen
  • 2017 Zuwächse: Der Umsatz stieg von 2016 auf 2017 um 5,9 Prozent auf 1.228 Millionen Euro, das Betriebsergebnis (EBIT) um 10,1 Prozent auf 76 Millionen Euro.
  • 2018 Zuwächse: Der Umsatz stieg von 2017 auf 2018 um 460 Millionen Euro (+37,5 Prozent) auf 1.688 Millionen Euro, das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 34 Millionen Euro (+47,2 Prozent) auf 110 Millionen Euro.
  • 2021 Zuwächse: Der Auftragsbestand stieg von 2020 auf 2021 um 14 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro, der Umsatz um 11 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro und die Beschäftigten um rund 1.000 auf mehr als 24.000.

  Das ehemalige La Pura in Gars am Kamp

Struktur (Mitarbeiter)
Die Mitarbeiterzahlen gliedern sich (hier 19.575 Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt 2021) wie folgt:

  • 17.148 Angestellte
  • 1.983 Arbeiter
  • 444 Auszubildende

und diese sind wie folgt zuzuordnen:

  • 18.425 Dienstleistungen und Produktionsbereiche
  • 1.044 Mitarbeiter in der Verwaltung
  • 106 Marketing- und Vertriebsorganisation

Aktionärsstruktur 1996–2024
Fresenius SE & Co. KGaA - 77 %
· B & C Beteiligungsmanagement GmbH - 10 %
Österreichische Beteiligungs AG - 13 %

Struktur der Vamed-Gruppe
Vamed Management & Organisation

Die Leistungen der Vamed gliedern sich in zwei Bereiche: Projektgeschäft und Dienstleistungs-geschäft.
Das Projektgeschäft der Vamed umfasst Beratung, Projektentwicklung, Planung, schlüsselfertige Errichtung sowie Finanzierungs-lösungen für Gesundheitseinrichtungen. Das Dienstleistungsgeschäft der Vamed ist modular aufgebaut und umfasst die gesamte Palette vom Facility-Management (technische, kauf-männische und infrastrukturelle Dienstleis-tungen) bis zur Gesamtbetriebsführung von Gesundheitseinrichtungen, die zusätzlich die Verantwortung für medizinische und pflegerische Aufgaben beinhaltet.

Darüber hinaus wurden bereits 27 Gesund-heitseinrichtungen als PPP-Modelle (Öffentlich-private Partnerschaft), bei dem öffentliche und private Partner gemeinsam Krankenhäuser oder andere Gesundheitsein-richtungen planen und betreiben, in Österreich, Deutschland und Italien realisiert.

Leistungsspektrum der Vamed
Das Leistungsspektrum der Vamed AG umfasst die Prävention, Akutversorgung, Rehabilitation und Pflege, wobei Projektentwicklung, Planung, Projektmanagement (und -errichtung), Dienst-leistung und Betriebsführung miteinander verknüpft werden.

Vamed ist international in der Projekt- und Dienstleistungsbetreuung von Gesundheitsein-richtungen tätig.

Dazu zählen Krankenhäuser, Gesundheitszentren sowie Thermen- und Wellnesszentren. Vamed deckt mit ihrem Angebot sämtliche Bereiche der gesundheitlichen Versorgung von Prävention und Wellness über die Akutversorgung bis zur Rehabilitation und Pflege ab und bietet Gesundheitseinrichtungen Lösungen aus einer Hand; von der Beratung und Entwicklung über die Planung und Errichtung bis zum Management.

Die Vamed betreibt in Österreich acht Thermen- und Gesundheitsresorts und ist Marktführer im Thermen- und Gesundheitstourismus.

Die acht Thermen- und Gesundheitsresorts der Vamed Vitality World befinden sich in sechs österreichischen Bundesländern:

Aqua Dome Tirol Therme, Längenfeld, Tirol
Tauern Spa World, Zell am See / Kaprun, Salzburg
Therme Geinberg Spa Resort, Oberösterreich
Therme Laa - Hotel & Spa, Laa an der Thaya, Niederösterreich, Therme Wien, Oberlaa, Wien
 
GesundheitsZentrum Bad Sauerbrunn, Burgenland St. Martins Therme & Lodge, Frauenkirchen, Burgenland

Vamed Vitality Residenzen
Der Vamed-Konzern betreibt weiters zwei sogenannte Vitality Residenzen, welche seit mehr als 20 Jahren zahlreichen Seniorinnen und Senioren ein aktives Wohnen im Alter bietet: die Vitality Residenz Veldidenapark Innsbruck in Tirol und die Vitality Residenz Am Kurpark Wien.

Wellnesshotel Aqua Dome in Tirol

Vamed Rehabilitation

Therme Wien Med in Oberlaa


Neurologisches Therapiezentrum Gmundnerberg

Das Unternehmen ist führender privater Rehabilitationsanbieter in Österreich und betreibt folgende Anlagen:

Rehazentrum Kitzbühel


Tauern-Spa Zell / Kaprun


Therme Geinberg

Therme Laa an der Thaya

St. Martins Therme Frauenkirchen

Gesundheitszentrum Bad Sauerbrunn

Soweit die Darstellungen, wie sie aus Wikipedia ersichtlich sind.
Die neue Entwicklung
Weil die Vamed dem deutschen Mehrheits-eigentümer aber nicht mehr profitabel genug war, entschloss sich Fresenius, die Vamed aufzuspalten und große Teile davon zu verkaufen.

Der Verlauf des Aktienkurses

Wie aus diesem Langzeit Chart ersichtlich ist, gab es ab dem Jahre 2017 einen Ertragsknick und die Ursache für verbessernde Maßnahmen.
 
Die Fresenius Geschäftsführung entschloss sich zu einem weitgehenden Verkauf der Vamed Anlagen in Österreich und das Konsortium aus Porr und Strabag übernahm mit Anfang Mai 2024 den Großteil der Vamed Anlagen und Projekte.

Besonders wenig profitabel bzw. defizitär war das Internationale Projektgeschäft bei den Neuanlagen, welches nunmehr planmäßig abgewickelt werden soll.

Ein weiteres Sorgenkind war das Frauenresort La Pura in Gars am Kamp, welches schon vor der Übernahme durch das Konsortium abgestoßen wurde und kurz darauf von den neuem Eigentümer, dem Unternehmensberater Werner Weber am 25. Jänner 2024 in Konkurs geschickt wurde.

Am 31. Jänner wurde der Betrieb eingestellt und damit waren alle 87 Beschäftigten ihren Job los.
Im Zusammenhang mit der Vamed Gruppe gab es eine große Anzahl von Gesundheits– und Rehab Einrichtungen, die an eine französische Investorgruppe PAI Partners weiter gegeben wurden. Es handelt sich dabei um 21 Anlagen, bei denen öffentliche Körperschaften zum Teil über ein Vorkaufsrecht verfügt haben.
 
Zahlreiche Proteste waren mit dieser Übernahme verbunden.
Bereits im Juni 2024 hatten seltsamerweise die bisherigen Anteilspartner an der Vamed die B&C (eine Tochterfirma der Bank Austria) Privat-stiftung mit 10 % als auch die  Österreichische Beteiligungs AG mit 13 % an die neuen Eigentümer verkauft.

Es wird nun befürchtet, dass die französische Investorgesellschaft mit radikalen Einsparungen beginnen wird und eine Verminderung der bisherigen Kapazitäten durchführen könnte. Ebenfalls wird eine Verminderung der Beschäftigtenanzahl  befürchtet.

Woran krankte das Frauenresort La Pura im Waldviertel?

Nach kurzem Sonnenschein folgte die lange Durststrecke
Was ist passiert? Wellness und Gesundheit für Frauen, auf dieses Geschäftsmodell ist man 2011 gekommen. Schon 2005 ist der Gesund-heitskonzern Vamed mit 49 Prozent ins Hotelimperium des verstorbenen Fitnessgurus Willi Dungl eingestiegen. Dungls Töchter blieben zunächst an Bord, 2010 wurde die Vamed Mehrheitseigentümerin. Im Herbst gab es noch emsiges Werben, mit Inflationsbonuswochen, einer Gratisnacht für Frühbucher, zehn Prozent Rabatt. Wenig deutete auf ein nahendes Ende hin. Wie auch: Wunderschöne Umgebung im Waldviertel, ehrwürdige Gemäuer mitten im Ort, Ruhe, Gesundheitsangebote, sollte das nicht funktionieren?

Schon, wenn es rein nach den Besucherinnen ginge. Freundliches Personal, persönliche Betreuung, gutes Essen, professionelles Team – die meisten hatten Gutes zu berichten. Da und dort fanden sich unter den Bewertungen auch Misstöne – nicht mehr zeitgemäß, zu teuer, der Wellnessbereich zu klein.

Nicht überraschend
Wirtschaftliche Höhenflüge sind nicht über-liefert: Die Einrichtung verzeichnete laut einer Aussendung von La Pura und der Vamed Vitality World von Anfang Jänner vorigen Jahres zuletzt etwa 18.000 Nächtigungen pro Jahr, in der letzten Bilanz vom Jahr 2022 ist ein Millionen-verlust ausgewiesen. Der Eigentümerin Vamed ist zuletzt die deutsche Mutter Fresenius auf den Pelz gerückt. Sie zeigte sich wenig zufrieden mit der österreichischen Tochter. Die wollte sich nun auf das Kerngeschäft Thermen konzentrieren.
 
Wirtschaftliche Höhenflüge sind nicht überliefert: Die Einrichtung verzeichnete laut einer Aussendung von La Pura und der Vamed Vitality World von Anfang Jänner vorigen Jahres zuletzt etwa 18.000 Nächtigungen pro Jahr, in der letzten Bilanz vom Jahr 2022 ist ein Millionenverlust ausgewiesen. Der Eigentümerin Vamed ist zuletzt die deutsche Mutter Fresenius auf den Pelz gerückt. Sie zeigte sich wenig zufrieden mit der österreichischen Tochter. Die wollte sich nun auf das Kerngeschäft Thermen konzentrieren.


Überraschend kam das Ende zumindest für Beobachter der Branche nicht. Medical Wellness, wie Trendforscher und Berater dies Betrieben als Geschäftsmodell ans Herz gelegt hatten, funktioniere nicht, sagte Christian Werner. "Wer wellnessen will, will sich nicht mit Krankheit und Gesundheit beschäftigen", so der Herausgeber einer Zeitschrift.
 
Dazu komme: Kein Outdoorpool, keine Sauna im Außenbereich, wellnessmäßig sei die Einrichtung nicht auf der Höhe der Zeit. Dazu seien wechselnde Geschäftsführende gekommen. Befremdlich findet so manche einen Mann als Geschäftsführer für ein Frauenresort. Der letzte unter ihnen hatte die Schließung für alternativ-los erklärt. Man hätte jetzt wohl aufgegeben, sagen andere Beobachter.
 
Unserer Ansicht nach, hat es verschiedenen Gründe gegeben, weshalb dieses Vorhaben letztlich zum Scheitern verdammt war:
 
1) Das Konzept einer Frauenanlage hat von vorn herein das Potential des möglichen Besuchervolumens vermindert und damit zu einer geringen Auslastung geführt.
2) Das vorhandene Volumen konnte nicht der verringerten Besucherfrequenz angepasst werden.
3) Die aktuellen Ansprüche der Besucher konnten von dieser historischen Anlage nicht mehr erfüllt werden.
4) Dieser Anlage fehlte die charismatische Persönlichkeit des Gründers Willi Dungl.  
5) Geringer Wirkungsgrad und ungünstiges Preis / Leistungsverhältnis der Kuren.

                    
                     Mag. Florian Siebenfuß
 
 
 







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